29. November 2023

In den letzten Jahren haben Kryptowährungen wie Bitcoin einen enormen Aufschwung erlebt. Viele sehen darin eine Revolution des Finanzsystems, die die Macht von Staaten und Zentralbanken untergräbt. Aber ist dem wirklich so? Dieser Artikel untersucht, inwiefern Kryptowährungen tatsächlich eine Bedrohung für die staatliche Souveränität darstellen.

Was sind Kryptowährungen?

Kryptowährungen wie Bitcoin basieren auf der Blockchain-Technologie. Das bedeutet, dass alle Transaktionen dezentral in einer öffentlichen Datenbank, der Blockchain, gespeichert werden. Es gibt keine zentrale Kontrollinstanz wie eine Zentralbank.

Die Schöpfung neuer Coins und die Verifizierung von Transaktionen erfolgt durch ein Netzwerk von Computern. Jeder kann sich daran beteiligen. Dies wird als „Mining“ bezeichnet. Als Belohnung für ihre Rechenleistung erhalten die Miner neue Coins.

Staaten vs. Bitcoin: Wie Kryptowährungen die Macht des Staates untergraben

Kryptowährungen werden kryptografisch abgesichert, was Unternehmen wie The News Spy zugute kommt, da so Manipulationen erschwert werden. Zudem ermöglicht die Blockchain Anonymität für die Nutzer. Kryptowährungen sind also ein dezentrales, anonymes und manipulationssicheres Zahlungssystem.

Die wichtigsten Merkmale von Kryptowährungen sind:

  • Dezentralisierung
  • Anonymität
  • Unabhängigkeit von Staaten
  • Keine Inflation

Warum untergraben Kryptowährungen die Macht des Staates?

Kryptowährungen wie Bitcoin stellen in verschiedener Hinsicht eine Bedrohung für die staatliche Souveränität dar:

1. Entzug der Geldschöpfung

Bisher hatten Staaten und Zentralbanken das Monopol auf die Geldschöpfung. Kryptowährungen entziehen ihnen dieses Privileg, da sie unabhängig von Staaten geschöpft werden.

Jeder kann durch Mining neue Coins schöpfen. Staaten verlieren so die Kontrolle über die Geldmenge. Sie können nicht mehr beliebig Geld drucken und ihre Währung abwerten.

2. Untergrabung der Geld- und Fiskalpolitik

Eng verknüpft ist der Verlust der geldpolitischen Steuerung. Staaten können über Zinssenkungen oder -anhebungen nicht mehr so leicht Einfluss auf die Konjunktur nehmen. Auch die Fiskalpolitik durch Staatsausgaben wird durch Kryptowährungen teilweise wirkungslos.

3. Gefährdung des Bankensystems

Wenn immer mehr Menschen auf Kryptowährungen umsteigen, könnte das traditionelle Bankensystem destabilisiert werden. Banken würden Einlagen verlieren und hätten weniger Spielraum für Kreditvergabe.

4. Steuerhinterziehung

Durch die Anonymität von Kryptotransaktionen wird Steuerhinterziehung erleichtert. Einkommen und Vermögen in Bitcoin können leicht verschleiert werden. Das untergräbt die Finanzierung des Staates.

5. Geldwäsche

In ähnlicher Weise begünstigen Kryptowährungen Geldwäscheaktivitäten. Die Herkunft von Vermögen lässt sich verschleiern. Regulierungsbehörden haben es schwer, dubiose Transaktionen zu identifizieren.

Argumente gegen eine Bedrohung

Es gibt allerdings auch einige Argumente, die gegen eine fundamentale Bedrohung von Staaten durch Kryptowährungen sprechen:

Noch geringe Verbreitung

Bislang ist die Nutzung von Bitcoin & Co. minimal. Kryptowährungen werden kaum zum Bezahlen verwendet, sondern vor allem spekulativ gehandelt. Die Marktkapitalisierung ist im Vergleich zu Fiatwährungen wie Dollar oder Euro verschwindend gering. Eine ernsthafte Bedrohung des Geldsystems durch Kryptowährungen ist daher aktuell unwahrscheinlich.

Starke Regulierung

Viele Staaten reagieren auf Kryptowährungen mit einer strengeren Regulierung. So will die EU mit [MiCA](https://www.consilium.europa.eu/de/policies/ Markets in crypto-assets/) den Handel mit Bitcoin & Co. stärker überwachen. Auch die Bekämpfung von Steuerhinterziehung und Geldwäsche im Kryptobereich wird verstärkt. Eine totale Untergrabung der staatlichen Kontrolle ist daher unwahrscheinlich.

Neue staatliche Digitalwährungen

Als Antwort auf Bitcoin & Co. planen große Notenbanken eigene Digitalwährungen. Diese Central Bank Digital Currencies (CBDCs) sollen das Bargeld ersetzen, sind aber anders als Kryptowährungen zentral gesteuert. China testet bereits den E-Yuan. CBDCs könnten die Dominanz unabhängiger Kryptowährungen mittelfristig sogar schwächen.

Contra Bedrohung Pro Bedrohung
Geringe Verbreitung Entzug der Geldschöpfung
Starke Regulierung Untergrabung der Geldpolitik
CBDCs Gefährdung des Bankensystems
Steuerhinterziehung
Geldwäsche

Fazit

Kryptowährungen bergen zweifellos disruptives Potential für das traditionelle Finanz- und Geldsystem. Sie könnten die staatliche Kontrolle über die Geldversorgung mittel- bis langfristig gefährden.

Allerdings ist das Ausmaß der Bedrohung derzeit begrenzt. Bitcoin & Co. sind noch wenig verbreitet und werden stark reguliert. Zudem entwickeln Staaten mit CBDCs eigene Alternativen.

In den nächsten Jahren muss sich zeigen, ob dezentrale Kryptowährungen nur eine Nische besetzen oder der Dominanz staatlicher Währungen ernsthaft den Rang ablaufen können. Gerade für Schwellenländer könnten Bitcoin & Co. eine Chance darstellen, die Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren.

Sicher scheint, dass Kryptowährungen das Geldsystem nachhaltig verändern werden. Staaten sollten daher nicht den Anschluss verlieren, sondern Wege finden, mit der neuen Konkurrenz umzugehen. Ein sinnvoller Regulierungsrahmen kann Innovationen optimal nutzen und Risiken begrenzen.